Gespräche mit Fleurop AG, Herrn Broschinski,

am „Tag der offenen Tür 2019“ von

DYNAbit Systemhaus GmbH und AXIOMA Unternehmensberatung GmbH

Einführung, Moderation und Interview durch Herrn Thomas Wurster

111 – es ist eine fast magische Zahl, aber dann doch kein klassischer KPI für ein äußerst erfolgreiches Berliner Startup. Auf jeden Fall ein Leistungsparameter, der Blumen verdient hätte, wäre das nicht Eulen-nach-Athen-Getragen.

Obwohl …

„Jeder verdient Blumen“. Von wem stammt wohl dieser Satz?

Peter Broschinski hat ihn zwar nicht gesagt, aber er weiß wie kein anderer, dass Fleurop 111 Jahre nach der Firmengründung in Berlin über ein internationales und sehr kleinteiliges Netzwerk die ganze Welt in ein Blumenmeer taucht. Was da wie ineinander greift, sagt er uns gleich.

Peter Broschinski ist seit mehr als 25 Jahren verantwortlich für die IT bei der Fleurop AG, stellt mit seinem Team einen hochverfügbaren Betrieb, die permanente Optimierung und strategische Weiterentwicklung sicher.

Wir fragen Herrn Broschinski

Herr Broschinski, ca. 1,4 Millionen Blumengrüße liefert Fleurop durchschnittlich jährlich in Deutschland aus – Sie zaubern hierzulande also ungefähr alle 30 Sekunden ein Lächeln auf ein glückliches Gesicht. Und Sie sind vermutlich der beste Freund von Last-Minute-Zeitgenossen…

Ich kann mich an Zeiten erinnern, da war schon der Weg zum Fleurop-Fachgeschäft weit und meine Aufträge wurden telefonisch weitergeleitet. Damit wäre heute doch im wahrsten Sinne des Wortes kein Blumentopf mehr zu gewinnen.

Fleurop AG – Peter Broschinski

Die Marke Fleurop erfreut sich einer großen Bekanntheit und die meisten Menschen bringen mit diesem Namen das „Blumen senden“ oder „Blumen schenken“ in Verbindung.

Seit der Gründung des Berliner Startups „Fleurop“ am 17. September 1908 werden blumige Botschaften an nahestehende Menschen versendet:

Glückwünsche, Liebesbeweise, aber auch Trost und Beileid. Der „klassische“ Blumengruß wird vom Fleurop-Floristen mit toller saisonaler Floristik handwerklich exzellent in Szene gesetzt und in der Nähe des Empfängers gebunden. Die Übergabe erfolgt persönlich an den Empfänger.

Die Kunden, Privatpersonen, aber auch Konzerne erreichen Fleurop heute 24/7. Das Motto „All-Days-On“ trifft es gut, denn auch Botschaften/Gefühle dulden keinen Aufschub!

Dieses Versprechen einzulösen, setzt eine standortübergreifende, hochverfügbare Systemarchitektur voraus, skalierbar und auch performant in Spitzenzeiten, wie am Valentinstag, zum Muttertag und zu Weihnachten, um die wichtigsten Anlässe zu nennen.

Um diese Anforderungen dauerhaft zu erfüllen, ist es wichtig „up to date“ zu bleiben – eine kontinuierliche Evolution, die auf einem vorausschauenden Konzept beruht und bereits geleistete Investitionen berücksichtigt.

Herr Thomas Wurster

All-Days-On = 24/7 = 24 Stunden nonstop.

Sie hatten zwar 111 Jahre Zeit bis zur heutigen Präsentation, aber ich vermute mal, dass der mächtigste Schub in die Moderne nicht länger als zehn Jahre zurückliegt.

Fleurop AG – Peter Broschinski

Die Veränderungen des Marktes und die Anforderungen der Kunden und Partner bewog die Fleurop AG, ihr klassisches Geschäftsfeld – „den Blumengruß“ -durch neue Geschäftsfelder zu ergänzen.

Grundlegende Überlegungen zur Stärkung der Partnerfloristen im Markt sind:

  • Bedarfshandel für die Partnerfloristen – also alles was ein Fleurop-Florist in seinem Geschäft so braucht.
  • Blumenhandel für die Partnerfloristen, frische saisonale Ware in geprüfter Qualität, nachhaltig angebaut, fair gehandelt und unter Berücksichtigung des Klimaschutzes. Fleurop unterstützt Projekte zur Kompensation von CO2-Emissionen, die durch die Produktion und den Transport von Schnittblumen entstehen. Auf der Website gibt es bei jeder Straußbestellung die Option zu spenden und so in den Klimaschutz zu investieren.
  • Aus- und Fortbildung in der „Grünen Branche“:

Mit der Fleurop-Akademie bleiben sowohl Floristen in der Ausbildung als auch ausgebildete Floristen beim „lebenslangen“ Lernen.

Das Fleurop-Netzwerk bietet echte Mehrwerte für die Fleurop-Floristen und die Kunden.

Immer mehr Kunden bestellen online und mobil. Die Lieferungen erfolgen just- in-time, der Außendienst unterstützt die Floristen vor Ort – und auch die Mitarbeiter in der Zentrale folgen in ihrer Arbeitsweise dem Ruf des Marktes.

Diese Aufgaben erfordern eine geeignete Systemlandschaft und die exzellente fachliche Beratung eines Technologiepartners, der die Fleurop AG schon seit ca. 20 Jahren begleitet.

Herr Thomas Wurster fragt

Das klingt nach großer Veränderung. Also das Alte über Bord und viel Geld in Neues?

Fleurop AG – Peter Broschinski

Das ist nicht Fleurop-Stil! Sondern immer wirtschaftlich sinnvoll und nachhaltig vorwärts. Am liebsten evolutionär, aber manchmal braucht es auch eine Hauruck-Aktion.

Aber alles folgt dem Dreiklang:
Kontinuierliche Weiterentwicklung – Investitionsschutz im Blick – mit vorausschauendem Beratungs- und Technologie-Know-how.

Herr Thomas Wurster

Das klingt jetzt geradezu ideal. Deshalb wollen wir es genauer wissen. Von der Berliner „Blumenspenden-Vereinigung“ zum weltweiten Floristen-Netzwerk mit ca. 25 Millionen Blumengrüßen jährlich und etwa 50.000 Blumenfachgeschäften weltweit – War das eine steile Lern- und Leistungskurve?

Fleurop AG – Peter Broschinski

Lassen Sie mich das an dieser Stelle klarstellen:

Die Fleurop-Organisationen sind eng vernetzt und kooperieren weltweit – ähnlich wie die Post, die Briefe aus dem Ausland zustellt und in das Ausland weiterleitet. Dieser Erfolg ist das gemeinschaftliche Ergebnis der weltweiten Fleurop-Gemeinschaft in etwa 150 Ländern dieser Welt.

Nun aber zurück zu Ihrer Frage:

Nicht in allen Phasen steil, aber das folgende Beispiel illustriert eine echte Herausforderung für die Fleurop AG – das bisher im Hause befindliche Rechenzentrum soll in die Cloud umziehen.

In der intensiven Planungsphase waren strategische und praktische Fragen zu beleuchten – und dann rückt der Umzugstermin näher, danach kommt rasch die „Hands on“-Phase.  Mit der Präzision eines Uhrwerks wurde der Umzugsplan abgearbeitet. An einem Samstag, ab 13:00 Uhr, wurden die Systeme heruntergefahren und physikalisch in die BerlinerCloud transportiert. Am Sonntagmittag standen die Backend-Systeme wieder zur Verfügung. Das war echtes Champions-League-Niveau!

Herr Thomas Wurster stellt fest…

Und dann ist Kunde nicht mehr gleich Kunde und der Florist ist nicht mehr der Blumenhändler …

Fleurop AG- Peter Broschinski

Das haben wir evolutionär mit unserem CRM gelöst…

Der Wechsel von einer „on premise“-Version von Microsoft CRM 4.0 zu Microsoft Dynamics 365 in der BerlinerCloud  wurde über einen längeren Zeitraum im laufenden Betrieb durchgeführt.

Im CRM werden die Relationen zwischen den Kundenrückfragen, Analysen zur Qualitätssicherung, Produkten und Lieferungen mit den Anfragen der Floristen, der Planung der Außendienst-Touren und Bereitstellung der Partnerakten für den Außendienst und Qualitätsprogramme wie „Fleurop Stars“ erfasst.

Microsoft Dynamics 365 ist ein zentrales Werkzeug für die Mitarbeiter im Hause, die Schnittstelle zu den Kunden, zu den Floristen oder zu Firmen im laufenden Tagesgeschäft. Auf diese neue Version zu migrieren und das völlig „geräuschlos“ und „ruckfrei“ – das ist richtig gut!

Herr Thomas Wurster 

Und dann hätten wir noch die Mitarbeiter. Mit denen gehen Sie auch neue Wege…

Fleurop AG – Peter Broschinski

Eine Antwort auf die zukünftigen Anforderungen des Marktes, die Kunden, Floristen und Mitarbeiter der Zentrale gleichermaßen betreffen:

Mobiles, standortunabhängiges Arbeiten, flexibles Arbeiten in Teams, variable Arbeitszeitmodelle – Stichwort Familie und Beruf, Homeoffice.

Neben der Erreichung der Unternehmensziele werden weiterhin die Basics zu erfüllen sein, wie gesetzliche Anforderungen von Datensicherheit und Datenschutz.

Unter den neuen Herausforderungen werden das die zukünftigen Aufgabenstellungen sein.

Herr Thomas Wurster 

Ja, da ist noch einiges zu tun.

Vielen Dank, Herr Broschinski, Sie haben sich jetzt eigentlich auch Blumen verdient.